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Reiseübelkeit beim Hund

Langsam aber doch ist nun der Sommer da, die Temperaturen sind nun wieder wärmer und die Hoffnung auf unser normales Leben steigt. Viele von uns werden dies mit einem Urlaub verbinden. Kommen unsere Vierbeiner mit, findet die Reise hauptsächlich mit dem Auto statt. Viele von uns sind schon ganz aufgeregt und freuen uns auf einen Ausflug oder Reise. Doch für manche birgt alleine der Gedanke auf die bevorstehende Autofahrt ein Unwohlsein hervor. Nicht nur Menschen kennen sie, auch unsere Hunde können daran leiden. Wir sprechen von der Reiseübelkeit. Oft beginnt die Reiseübelkeit bereits im Welpenalter, da die Ohren noch nicht voll entwickelt sind. Manche Hunde werden schon bei den Reisevorbereitungen reisekrank und zeigen Meideverhalten. Betroffene Hunde leiden jedes Mal, wenn sie im Auto mitfahren müssen.

Nicht nur für den Hund, auch für uns Menschen stellt dadurch jede Autofahrt eine kleine Herausforderung dar und endet oft mit Erbrechen und/oder Durchfall. Laut Schätzungen sind ca. 15-20% aller Hunde von einer Reisekrankheit betroffen. Viele Besitzer nehmen dies als gegeben hin. Anderen wiederum fällt die Reisekrankheit erst gar nicht auf, da sie die Symptome nicht mit dem Autofahren in Verbindung bringen. Eine Reisekrankheit kann heutzutage jedoch bereits zuverlässig behandelt werden, ohne den Hund durch Medikamente ruhig stellen zu müssen.

Was genau ist die Reiseübelkeit überhaupt?

Reiseübelkeit wird medizinisch korrekt eigentlich Reisekrankheit, bzw. Kinetose genannt. Genaugenommen ist die Reiseübelkeit ein Symptom der Reisekrankheit. Die Reisekrankheit ist eine Krankheit des Magen-Darm-Trakts und ist nicht immer leicht zu diagnostizieren. Hinter dieser Krankheit steckt die körperliche Reaktion auf ungewohnte Beschleunigungen, aber auch psychische Auslöser sind möglich. Psychische Auslöser kommen häufig bei ängstlichen Hunden vor. Betroffene Hunde fangen schon alleine beim Anblick des Autos an zu zittern, ziehen die Rute ein, gehen geduckt und suchen einen Ausweg. Das gesamte vegetative Nervensystem ist in Aufruhr. Hier ist ein richtiges Training mit viel Liebe und Geduld erforderlich. Auch wenn wir einen Urlaub mit dem Auto verhindern können, gibt es immer wieder Situationen im Leben, wo es erforderlich ist, den Hund mit dem Auto zu transportieren. Ignoriere die Reisekrankheit deines Hundes daher nicht.

Typische Symptome für eine Kinetose sind:

  • Veränderung der Atmung: Im entspannten Zustand haben unsere Hunde eine Rippen-Zwerchfell-Flankenatmung an der sowohl der Bauch, wie die Rippenregion beteiligt sind. Verändert sich die Atmung deutlich zu einer Rippenatmung, kann dies darauf hindeuten, dass im Bauchraum etwas nicht stimmt. Das kann z.B. auch bei einer schmerzhaften Erkrankung im Bauchbereich vorkommen.
  • Hecheln: Viele von uns wissen es bereits. Hecheln kann auch ein Anzeichen für Stress und Nervosität sein. Das heißt jedoch nicht, dass jeder Hund, der hechelt gestresst oder nervös ist. Hier muss immer der gesamte Hund genau beobachtet werden.
  • Verstärktes Speicheln: Viele Hunde produzieren vermehrt Speichel oder beginnen sogar zu schmatzen.
  • Futterverweigerung: Durch den hohen Stress können viele Hunde keine Kekse mehr nehmen. Hier kann das beste Futter angeboten werden.
  • Durchfall: Entsteht meist durch den starken Stress und tritt häufig nach der Autofahrt auf.
  • Erbrechen: Dazu kommt es meist während der Fahrt oder direkt danach.

Welche oben angeführten Symptome gezeigt werden, ist von Hund zu Hund verschieden. Ebenfalls variiert die Intensität von Hund zu Hund. Für eine genaue Diagnose beachte deinen Hund vor, während und nach der Fahrt ganz genau. Oft zeigt uns das Verhalten, dass viele Hunde Angst verspüren, da sie das Auto mit einer unangenehmen Erfahrung, nämlich der Übelkeit und Erbrechen, verknüpfen. Die Hunde haben hierbei meist keine Angst vor dem Auto, sondern davor, was passiert. Erbrechen ist prinzipiell nämlich ein wichtiger Abwehrmechanismus des Körpers und dienst eigentlich als Schutzreflex. Das Auto wird dadurch für viele betroffene Hunde das Signal für die Angst vor der Übelkeit.

Das passiert im Hundekörper

Das Unwohlsein entsteht durch das Schaukeln im Auto und die Wahrnehmung der tatsächlichen Bewegung. Durch diese unterschiedlichen Informationen, kommt das Gehirn unserer Hunde etwas durcheinander. Verantwortlich für die Entwicklung einer Reisekrankheit, oder eben auch Kinetose genannt, ist das Vestibularsystem.

Das Vestibularsystem ist das Gleichgewichtsorgan im Innenohr. Es ist dafür zuständig, schnelle Drehbewegungen und lineare Beschleunigungen zu erfassen und diese Daten anschließend über die Nervenbahnen an das Gehirn weiterzuleiten. Das Gehirn verarbeitet anschließend die Informationen und bestimmt so die Position des Körpers. Während der Autofahrt erhält das Gehirn Informationen über die Augen und gleichzeitig Informationen über die Bewegung. Diese Informationen passen nicht überein. Denn das Gleichgewichtsorgan im Innenohr meldet eine Bewegung, die Augen sehen jedoch alles ruhig.

Dadurch kommt es zu einer widersprüchlichen Wahrnehmung und dem Hund wird schlecht und er erbricht. Andere Hunde reagieren aber wiederum auf die Schaukelbewegungen im Fahrzeug.

Was kann ich nun gegen eine Reisekrankheit tun?

Wie bei so vielen Dingen im Leben, gilt auch hier: Jeder Hund ist individuell und spricht auf unterschiedliche Methoden an. Grundsätzlich kann jedoch davon ausgegangen werden, je häufiger der Hund negative Erfahrungen mit dem Autofahren gemacht hat, desto schwieriger kann es werden. Auch wenn es schwierig ist, sollte gegen die Reiseübelkeit vorgegangen werden, denn schließlich ist es für alle Beteiligten sehr belastend und einschränkend.

Zu Beginn ist es wichtig herauszufinden, wo sich der Hund am wohlsten fühlt, in einer geeigneten Transportbox, im Kofferraum oder auf der Rückbank. Dabei sollte eine ausreichende Sicherung immer berücksichtigt werden. Oft kann es auch hilfreich sein, den Hund vor der Autofahrt richtig auszupowern und zwar mental und körperlich. Die Autofahrten sollten zu Beginn nicht zu lange dauern und am Ende immer ein positives Erlebnis bringen.  Sind die Symptome der Kinetose stark ausgeprägt, sollte immer ein Tierarzt hinzugezogen werden. Ein Tierarzt kann euch Medikamente gegen starke Übelkeit verabreichen. Natürlich gibt es auch zahlreiche pflanzliche Mitteln, die wir bei Reiseübelkeit einsetzen können. Grundsätzlich empfehlen wir jedoch immer vorab ein ausführliches Gespräch mit dem Tierarzt zu führen.

Welche Hausmittel gibt es für die Reiseübelkeit?

Wer seinen Hund keine Medikamente verabreichen möchte, kann auf natürliche Hausmittel zurückgreifen. Bachblüten-Mischungen benötigen jedoch einige Wochen bis sie sich vollständig entfalten können. Daher empfehlen wir auch frühzeitig etwas gegen die Reiseübelkeit zu unternehmen.

Der Ingwer ist besonders empfehlenswert, nicht nur für die Reisekrankheit. Beim frischen Ingwer solltest du unbedingt beachten, dass dieser einen scharfen Geschmack hat, daher halte die Dosis immer gering. Es gibt ihn aber auch bereits in Kapselform. Bitte beachte: Ingwer kann die gleichen Nebenwirkungen hervorrufen wie Aspirin. Aspirin würdest du auch nicht regelmäßig anbieten. Gewisse Inhaltsstoffe des Ingwers können bei regelmäßiger Gabe den Magen-Darm-Trakt reizen. Dadurch kann es wiederum zu Entzündungen kommen.

Auch wenn natürliche Hausmittel viele Vorteile haben, sollten wir die Gabe nie unterschätzen. Daher raten wir immer zu einem Beratungsgespräch mit einer fachkundigen Person.

Hier noch ein paar weitere Tipps für eine entspannte Autofahrt:

  • Achte auf angenehme Bedingungen im Auto. Schalte dafür an warmen Sommertagen die Klimaanlage ein und sorge für immer wieder frische Luft durch regelmäßiges Öffnen der Fenster.
  • Mach viele kleine Pausen mit einem Hund, in den Pausen kann sich dein Hund, aber auch du etwas entspannen
  • Vor allem im Sommer solltest du auf ausreichend Wasser achten.
  • Gewöhne deinen Welpen bereits früh an das Autofahren, achte dennoch darauf, dass du ihn nicht überforderst. Denn wie heißt es so schön: „Übung macht den Meister.“

Bitte beachte: Die von uns zur Verfügung gestellten Informationen beruhen auf anerkannten Studien und dienen ausschließlich zur Information. Wir diagnostizieren und behandeln keine Krankheiten. Die von mir, auf Grund meine Ausbildung, angewandten Methoden dienen ausschließlich der Verbesserung und Erhaltung des körperlichen Wohlbefindens. Es stellt keine Heilbehandlung dar und sind kein Ersatz für tierärztliche Diagnosen und Therapien. Physische und psychische Krankheiten gehören in die Hände von Ärzten und Therapeuten. Man kann aber gewisse medizinische Behandlungen, nach Absprache mit dem Tierarzt, zusätzlich unterstützen.

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